An Allerheiligen vor 60 Jahren hat
Pfarrer Josef Naber unser Friedhofskreuz,
das an der Ostseite
unseres Konnersreuther Friedhofs
aufgestellt ist, gesegnet.
Zu Füssen des gekreuzigten Christus ist das Grab der Therese Neumann.
Hören wir, was uns unser Konnersreuther Friedhofskreuz aus seiner Lebensgeschichte erzählt:
„Am Allerheiligentag 1954 wurde ich von Pfarrer Josef Naber gesegnet. Ich bin also dieses Jahr 60 Jahre alt geworden und heute genau auf den Tag stehe ich seit 60 Jahren hier mit dem Segen Gottes durch Pfarrer Josef Naber beschenkt.
Meine Bedeutung ist nicht zuletzt in meiner ungewöhnlichen Entste-hungsgeschichte begründet.
Ich wurde von dem Künstler Karl Schmitz-Wickermann aus Süchteln, einem Städtchen im Bistum Münster nach den ständig wiederkehrenden Visionen der Therese Neumann gestaltet.
Ich trage in mir die Urkunde des Künstlers und einen kleinen Teil vom Kreuz Christi, den Papst Pius XII. eigens zu diesem Zweck an Therese Neumann geschickt hat.
Am 7. Dezember 1933, am Nachmittag nach seiner Trauung, weilte Karl Schmitz-Wickermann zum ersten Mal in Konnersreuth. Er war mit seiner Frau hierhergekommen, um in einer Novene geistige Kraft zum Ausharren in seinem unheilbaren Leiden zu schöpfen.
Und siehe da, - am vierten Tag wurde er, der auf keine natürliche Heilung mehr hoffen konnte, plötzlich geheilt.
Zwanzig Jahre später, im November 1952,vertraute Therese Neumanndem Künstler, der inzwischen des öfteren nach Konnersreuth gekommen war,ihren Herzenswunsch an.
»Nach meinem Tode, sagte sie, wird Konnersreuth noch mehr besucht werden, als heute; — denn dann soll das, was ich während meiner Leidenszeit sehe, für jedermann sichtbar sein!
Er solle das Kalvaria festhalten. Das war der Beginn meiner Entstehung. So wie ich aussehe hat mich Therese Neumann in ihren Visionen gesehen.
Therese hatte dem Künstler in vielen Gesprächen das Kreuz vom Kalvarienberg und das Leiden Christi geschildert — so, dass er sich eine klare Vorstellung machen konnte.
Am 11. August 1954 wurde ich hier auf der Konnersreuther aufgestellt. Ich wiege 140 Zentner. 5, 65 Meter bin ich hoch und der Christus, den ich trage ist vom Scheitel bis zu den Füßen 2,5 Meter groß.
Therese Neumann nannte mich: „Mein Kreuz!“
Heute nennen mich die Menschen Krönung des Friedhofs. Zahlreiche Menschen lassen sich, wenn sie auf mich schauen, vom Gesichtsausdruck des Gottessohnes nach ausgestandenem Leiden gefangen nehmen. Das heilige Antlitz ist edel und gelöst.
So verkünde ich bereits die österliche Botschaft: „Tod, wo ist dein Sieg?“ Das ist die Botschaft, die ein Friedhofskreuz zu künden hat; - es soll trösten und Hoffnung schenken. Diesen Auftrag habe ich bis jetzt wahrgenommen und will ihn auch weiter wahrnehmen.
Resl zeigt im August 1954 auf das neu errichtete Friedhofskreuz.
Meditative Gedanken zum Kreuz
Jesus Christus, wie einst in Jerusalem deine Mutter, Johannes, Maria Magdalena und andere Frauen unter dem Kreuz standen, so stehe auch ich heute hier. Ich bin zutiefst bewegt von der Bedeutung dieses Augenblicks. Es fehlen mir die Worte, um alles auszudrücken, was ich jetzt im Herzen empfinde.
So möchte ich ganz still werden und nur voll Sehnsucht auf dich schauen.
Ich bete dich an, Herr Jesus Christus, ich lobe und preise dich, denn die Sehnsucht nach deinem Kreuz hat mir an diesem Nachmittag die Augen für mein Leben wieder geöffnet: „Jesus, du bist mein Leben!“
Ich bete dich an, Herr Jesus Christus, ich lobe und preise dich, denn die Sehnsucht nach deinem Kreuz hat meine Beine in Bewegung gebracht und ich spüre den Weg meines Lebens wieder unter meinen Füßen: „Jesus, du bist mein Weg!“
Ich bete dich an, Herr Jesus Christus, ich lobe und preise dich, denn die Sehnsucht nach deinem Kreuz hat mich an diesem Nachmittag wieder zur Wahrheit meines Lebens geführt: „Jesus, du bist meine Wahrheit.“
Jesus, manchmal habe ich Angst vor deinem Kreuz, aber wenn ich jetzt hier mit Therese Neumann auf dein Kreuz schaue, dann erlebe ich, dass durch dich das Kreuz wirklich eine Lebensader für mich geworden ist. Jesus, ich danke dir, ich schaue auf dich und bete dich an.
Herr, ich bete an, ich bete an. Herr, ich bete an. Herr, ich bete an.
Tod, wo ist dein Sieg? Jesus, jetzt spüre ich dein Kreuz ist meine Lebensader, ja, dein Kreuz bringt nicht den Tod, sondern schenkt das Leben.
Herr, ich bete an, ich bete an. Herr, ich bete an. Herr, ich bete an.
© der Bilder und Texte Marie -Theres Neumann und Konnersreuther Ring e. V.